Gleich gegenüber dem Salzhaus von Weißenburg erhebt sich die Eglise St-Pierre-et-St-Paul aus dem 14. Jahrhundert. Nach dem Straßburger Münster ist die Peter- und Paul-Abteikirche die zweitgrößte gotische Kirche vom Elsass und besitzt zwei auffallende und höchst unterschiedliche Türme. Dabei stammt der romanische Westturm noch von einem Vorgängerbau. Kulturhistorisch bedeutend sind die Wandmalereien im Innern der Kirche. Hier beeindruckt ein elf Meter hoher Christophorus, der auf seinem linken Arm das Jesuskind trägt.
An der Nordseite der Eglise St-Pierre-et-St-Paul finden wir einen unvollendeten gotischen Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert. Voluminöse Grabplatten bedeutender Äbte und steinerne Sarkophage wurden hier untergebracht. Etwas versteckt ist daneben die winzige romanische Kapelle, in der es so düster ist, dass nur die bunten Glasfenster auffallen. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Benediktinerkloster 1524 aufgelöst.
Kreuzgang und Fresken in der Eglise St-Pierre-et-St-Paul
Nach dem Kirchenbesuch passieren wir die Lauter und gehen zum Place de la République, dem Mittelpunkt der Altstadt. Überragt wird dieser vom Buntsandsteinbau des Hôtel de Ville, dem Rathaus der Stadt. Mehrere enge, von Fachwerkhäuser gesäumte Straßen laden zum Bummeln ein. Natürlich darf auch in Weißenburg kein »Klein Venedig« fehlen. Immerhin schlängelt sich die Lauter offen zwischen den Häusern durch.
Einen besonders malerischen Blick auf den Fluss eröffnet einem die ehemalige Schlupfgasse. Der Zugang erfolgt von der Rue de la République über die Rue de la Passerelle (Brückenstraße). Von dort erfolgt später der Rückweg über die Rue de l'Ordre Teutonique und der Rue Stanislav zum Hausgenossenturm. Der Weg führt uns am Schartenturm vorbei, wo noch Reste der Stadtmauer zu sehen sind.
Zunächst aber suchen wir uns uns ein nettes Café und werden beim Au p'tit Kougelhopf fündig. Passend zum Namen gönnen wir uns zum Cappuccino einen kleinen Kougelhopf. Der leicht über den Teller kugelnde Kuchen zählt heute zu den bekanntesten Spezialitäten des Elsass'. Zu verdanken haben wir dies allerdings einer Österreicherin.
Marie Antoinette hatte die Backware im 18. Jahrhundert mit an den Hof von Versailles gebracht. Damit wissen wir nun auch, dass sich Jean-Jacques Rousseau irrte, als er der »großen Prinzessin« den Satz »S'ils n'ont plus de pain, qu'ils mangent de la brioche« in den Mund legte. Eine Habsburgerin hätte auf keinen Fall eine Brioche als Brotersatz empfohlen, sondern den Kougelhopf.