Wanderung durch den Illwald

Störche und Amphibien im Großen Ried

Zwischen Schlettstadt und dem Rhein bildet der Ill das größte Ried im Elsass. Der Illwald ist bekannt für seine dicht verzweigten Wasserläufe und dem nahen Grundwasserstand. Auf den intakten Überschwemmungsflächen fühlen sich Insekten und Amphibien gleichermaßen wohl. Sie bieten dem Wappenvogel des Elsass' einen reich gedeckten Tisch. Daneben streift eine der größten Hirschpopulationen Frankreichs durch das Grand Ried, das Große Ried.

Wir starten unsere Wanderung beim Kreisverkehr der D424 nach Endingen im Kaiserstuhl mit der D159 zur Illbrücke in Sélestat. Sow ie wir die Straße überquert haben, treffen wir auf der gegenüberliegenden Seite auf den Wanderweg durch das Ried. Neben dem größeren und gut ausgebauten Park- und Rastplatz nördlich der Straße gibt es direkt beim Kreisel einige weitere Stellmöglichkeiten. Das Überqueren der stark befahrenen Verbindungsstraße entfällt dann.

Diese Runde laufen wir entgegen dem Uhrzeigersinn. Damit kommen wir nach wenigen Schritten an den Hollockgraben, dem wir bald in südlicher Richtung durch eine offene Wiesenlandschaft folgen. Wenn im zeitigen Frühjahr das Gras noch niedrig ist, suchen hier einige Weißstörche nach Futter. Ansonsten bleibt uns noch die Sicht zu den Vogesen mit der deutlich zu sehenden Hohkönigsburg.

Später im Jahr sieht man die Störche am Himmel ihre Bahnen ziehen oder auf den weiter westlich stehenden Bäumen, wo sie eine kleine Kolonie bilden. Zum Glück! Denn nachdem sie zur deutschen Kaiserzeit noch tausendfach im Elsass lebten, war der Weißstorch Ende der 1970er Jahre nahezu aus der Landschaft verschwunden.

Durch die systematische Trockenlegung der Flussauen und Wiesen schrumpfte das Nahrungsangebot für die Störche im Elsass immer weiter zusammen. Obwohl sie zu den Nahrungsopportunisten zählen und neben Fröschen und Mäusen auch von Insekten, Würmern und sogar Aas leben, fanden die großen Vögel nicht mehr ausreichend Nahrung, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. 1982 war der Tiefpunkt mit nur noch zwei Brutpaaren erreicht.

Danach sorgten Notfallpläne und Storchenparks für eine Kehrtwende. Dadurch leben heute wieder über 400 Storchenpaare im Elsass. Dass ausgerechnet der Storch den Elsässern so am Herzen liegt, hat seinen Ursprung in einer Mär: laut dieser verbrachten der gallische Hahn und der deutsche Adler eine leidenschaftliche Liebesnacht, aus welcher der Storch hervorging. Damit war das inoffizielle Wappentier der Elsässer geboren.

Von Mücken verfolgt durch das Große Ried

Bei der Pont du Hollockgraben biegen wir links ab und laufen das nächste Stück in etwa parallel zum Ill. Damit verlassen wir die offenen Flächen und laufen erst entlang des Waldrands, dann durch den Illwald. Nahe der Departementsgrenze schwenkt der Wanderweg im rechten Winkel nach Südosten.

Auf dem nächsten Abschnitt kreuzen wir erst den Krummlach, dann den Forstlach und den Petit Rheinweg. So wie wir den Graben Schiffwasser überquert haben, biegen wir rechts ab. Damit folgen wir dem Weg bis an die Grenze zum Departement Oberrhein.

Dort ist der Umkehrpunkt der Wanderung und damit eigentlich der ideale Zeitpunkt, um die Tour mit einer Rast zu unterbrechen. Allein die vielen Mücken können einem im Wald die Lust daran verderben. Um dem zu entkommen, sind wir geradeaus weiter aus dem Wald herausgelaufen. Ein paar Schritte weiter erreichen wir auf diese Weise ein Feld.

Rastbänke oder ähnliches gibt es bei diesem zwar keine. Aber das dicht wachsende Gras bietet auch einige geeignete Stellen, um sich an trockenen Tagen hinzusetzen. Unter der wärmenden Sonne blieben wir dort dann tatsächlich von den Plagegeistern trotz der Nähe zum Waldrand verschont, sodass wir unseren Proviant in Ruhe genießen können.

Vom »Fluchtpunkt Mücken« geht es dann wieder das kurze Stück zurück auf den offiziellen Wanderweg, auf dem wir nun weiter nach Osten laufen. Damit treffen wir bald auf den Oberriedgraben, den wir auf einer wackligen, aber gut gesicherten Hängebrücke überqueren. Spätestens hier haben uns dann auch die ersten Mücken wieder eingeholt.

Auf der anderen Seite des Oberriedgrabens folgen wir dem Wasserlauf gut zwei Kilometer entlang einer Art Allee, eh wir bei der zweiten Hängebrücke erneut die Seite wechseln. Von dort sind es noch gut drei Kilometer durch den Wald sowie auf dem letzten kürzeren Abschnitt durch weitere Wiesen bis zum Kreisverkehr, wo diese leichte Runde endet.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Von der A35 bei Ausfahrt 17 Sélestat abfahren und den Kreisel Richtung Kintzheim verlassen. Auf der D242 bleiben bzw. in Richtung Endingen am Kaiserstuhl fahren. Nachdem wir Sélestat passiert haben, können wir im großen Kreisel gleich die erste Ausfahrt zum kleineren unbefestigten Parkplatz nehmen oder geradeaus weiter zum großen Rast- und Parkplatz fahren. Langsam machen, die enge Zufahrt zweigt rechtwinklig ab und verführt zum dran vorbeifahren.

Wer mit der Bahn oder dem Bus anreist, kann bis zur Haltestelle an der Illbrücke in Sélestat fahren und ab dort dem ausgewiesenen Wanderweg zum Ausgangspunkt am Kreisel folgen. Der Weg erfolgt parallel zur bzw. entlang der schwach befahrenen D159.

AusgangspunktKreisverkehr D424/D159
KoordinatenN 48.2460, E 7.4617
Gehzeit3.15 Stunden
Distanz11,2 km
Anstiege40 HM bzw. unbedeutend
AnforderungenT1, technisch anspruchslose Wege, allerdings Übergang über schmale Stege. Mückenschutz ab dem Frühjahr mitnehmen.
Einkehrkeine, im nahen Schlettstadt bzw. Sélestat
GPS-DatenWanderung Illwald gpx
KML-DatenWanderung Illwald kml

Wanderkarte Illwald

Höhenprofil

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