Mont St. Michel und das Château Warthenberg

Kultstätte und Tanzplatz der Hexen bei Saverne

Hexentanzplatz auf dem Mont Michel Hexentanzplatz auf dem Mont Michel

Der Mont St. Michel beziehungsweise der Michelsberg war schon zur Zeit der Kelten besiedelt. Ihnen folgten Römer, Ritter, fromme Menschen und auch einfache Leute. Das Ziel unserer mittellangen Wanderung ist der Michelsberger Hexenplatz. Noch zuvor lernen wir die Burgruine vom Château Warthenberg-Daubenschlag kennen.

Heidenstadt und Château Warthenberg

Ab dem Wanderparkplatz beim Croix de Langenthal folgen wir dem GR 531 (blaues Rechteck) zur Heidenstadt. Aus der Zeit der Kelten sind noch zwei 400 Meter lange Wälle zu erkennen. Früher waren diese an beiden Enden durch ein Zangentor gesichert. Weiter geht es über den Rocher Frohnberg und die Borne Romaine, einen römischen Grenzstein, sowie am Hühnerfelsen entlang zum Château Warthenberg-Daubenschlag.

Die großflächige Burganlage zählt zu den Festungen, die durch Schriften zwar bekannt sind, die sich bis dato aber nicht mit letzter Sicherheit lokalisieren lassen. Aufgrund einer Urkunde aus dem Jahr 1158 gilt es als wahrscheinlich, dass es sich bei der Warthenberg um die auf dem Daubenfelsen errichtete Festung handelt. Noch bis 1979 war das Felsplateau dicht bewaldet. Erst danach brachten Ausgrabungen die auch heute noch imposanten Überreste einer weitläufigen romanischen Burg zutage. Trotz ihrer Ausmaße von 190 Metern in der Länge und bis zu 50 Metern in der Breite gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Anlage nur kurz als Festung diente.

Eindrücke der Burgruine Château de Warthenberg-Daubenschlag

Kultstätte Mont St. Michel

Nach der Burg und dem Daubenschlagfelsen bleiben wir noch bis zum Relais du Mühlweg auf dem GR 531, wechseln dann rechts auf den blau-weiß-blau markierten Weg Richtung Ernolsheim. Am Waldrand lassen wir die Abzweige zum Ort links liegen, passieren das Chalet des örtlichen Vogesenclubs und gelangen zum Kindelsbrunne. Laut einer Legende ist der Brunnen der Geburtsort der Kinder von St-Jean-Saverne.

Demzufolge werden die Kinder hier von den Störchen abgeholt und zu ihren künftigen Eltern gebracht. Sicher ist, dass Frauen hierherkamen, wenn sie sich wünschten, schwanger zu werden. Auch nutzten die frisch gebackenen Eltern das Wasser der Quelle, um ihren Nachwuchs zu taufen. Den Wunsch, schwanger zu werden, kennen wir bereits von der Fruchtbarkeitsgöttin Geiler Liese bei Niederbronn-les-Bains.

Katzengesicht in der Kapelle St. Michel

Dort wechseln wir erst auf den Sentier archéologique bis zum Abzweig zur Site du Plattenweg. Weiter geht es halblinks mit dem roten Schrägkreuz über den Wasserfallfelsen bis zur Straße und jenseits davon auf dem breiten Forstweg hoch auf den Mont St. Michel, also dem Michelsberg. Die Kapelle ist für gewöhnlich verschlossen, an der Fassade erwartet uns mit dem Abbild eines Katzengesichts jedoch eine kleine Besonderheit. Solche fabelhafte Wesen begegnen uns an vielen Orten im Elsass. Bei der Katze an der Michaels-Kapelle soll es sich um einen Schwellenwächter drei sich kreuzender Strahlen handeln.

Ab der Kapelle führt ein Weg zur Hexenschule, dem Hexentanzplatz oder auch dem Hexenkreis. Dieser wird von einer im Durchmesser fünf Meter großen Vertiefung auf einer Sandsteinplatte gebildet. Während des Mittelalters sollen hier angeblich Hexen zu ihrem Flug auf den Bastberg gestartet sein. Als wahrscheinlicher gilt jedoch, dass dieser Kreis schon während der Keltenzeit existierte und Druiden ihn für ihre Kulte nutzten.

Feengrotte und Grab aus der Merowingerzeit

Unter dem Hexentanzplatz befindet sich die Feengrotte. Der Zugang erfolgt über die grob behauene Treppe zwischen der Kapelle und dem Wanderheim. Im Boden der Höhle wurde das Hexenloch geschlagen. Der Überlieferung nach soll im Zwölften Jahrhundert Peter von der Lützelburg seine Frau an dieser Stelle lebendig begraben haben, weil er sich vor ihren magischen Kulten fürchtete. Heute geht man davon aus, dass es sich bei der Vertiefung um eine in der Merowingerzeit angelegte Grablege handelt. Auch ein Eremit soll in der Höhle sein Dasein gefristet haben.

Nach diesen vielen Eindrücken auf so engem Raum lädt die hübsch in die Landschaft eingebundene Hütte der Freunde von St. Michel sonntags zu Kaffee und Kuchen ein. Bis zurück zum Kreuz von Langenthal sind es anschließend auf dem archäologischen Rundweg noch rund 20 Minuten.

Michaelsheiligtum

Das Michaelsheiligtum über dem Tal der Zorn geht auf Johann Schreyer, dem Abt des Klosters St. Johann bei Zabern (Saverne), zurück. Er gründete 1593 eine Michaelsbruderschaft und entwickelte die Eremitenkapelle zu einem Wallfahrtsort. Bevor der Berg als Michelsberg bekannt wurde, war er durch das Wirken eines Eremiten als Bruderstein bekannt.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Von der A4 bei Ausfahrt 45 nach Saverne abfahren. Weiter über der D 219 bis Ernolsheim-lès-Saverne, dort auf die Kirchstraße abbiegen und in deren Verlängerung der Forststraße bis zum Langenthalkreuz folgen.
Bus und Bahn: -

AusgangspunktCroix de Langenthal oberhalb Saint-Jean-Saverne
KoordinatenN 48.7771, E 7.3506
Gehzeit3 bis 4 Stunden
Distanzca. 10,5 km
Anstiege300 HM
AnforderungenT2, Vorsicht beim Abstieg zur Feengrotte
EinkehrAbri du Mont Saint Michel
GPS-DatenWanderung Mont St Michel gpx
KML-DatenWanderung Mont St Michel kml

Wanderkarte zum Mont St. Michel bei Saverne

Höhenprofil

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