Wanderung auf dem Brotschberg

Château du Haut-Barr, Geroldseck und Brotschbergturm

Château Haut-Barr auf dem Brotschberg Château Haut-Barr auf dem Brotschberg

Zwischen dem Fluss Zorn und der Elsässischen Ebene überrascht der Brotschberg mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten. Allein beim Château du Haut-Barr können wir gut und gerne einige Zeit verbringen, ehe wir uns auf dem Weg zum Aussichtsturm machen. Die Wanderung erfordert zwischen dem Rastplatz Hexentisch und dem Gipfel auf dem Brotschberg etwas Kondition am Berg. Zusammen mit den Ruinen von Klein- und Groß-Geroldseck aber zählt sie zu den Höhepunkten im Arrondissement Saverne.

Château du Haut-Barr - Auge des Elsass'

Wir starten den Ausflug direkt am Ende der Departementsstraße 171 mit dem Besuch des (A) Château du Haut-Barr. Dies auch vor dem Hintergrund, dass es über der Rheinebene am Nachmittag gerne diesig wird und die Sicht entsprechend weniger weit reicht. Der Zugang in die erstmals 1123 als Besitz der Bischöfe von Straßburg erwähnte Burg erfolgt über eine leicht ansteigende Rampe bis zum Restaurant Haut-Barr.

Schon auf diesen ersten Metern können wir über die mächtigen Grundmauern staunen. Sie wurden zwischen 1568 und 1592 auf Veranlassung des Bischofs Johann IV. von Manderscheid-Blankenheim erneuert und verstärkt. Somit sollte die Festung fit für die Abwehr von Artilleriebeschuss sein. Der Erfolg der Arbeiten war jedoch nur von kurzer Dauer. Denn schon im Dreißigjährigen Krieg wurde die Hohbarr geschleift.

Fernsichten und Fernkommunikation

Nach dem Besuch der Kapelle Sankt Nikolaus lohnt es, die Gittertreppe emporzusteigen. Oben angelangt, ermöglicht der als Teufelsbrücke bezeichnete Holzsteg den Zugang auf den Markfelsen, von dem sich weite Teile der Nordvogesen und der elsässischen Rheinebene überblicken lassen. Weil bei klarem Wetter sogar das Straßburger Münster zu erkennen ist, ist die Burg auch als das Auge des Elsass bekannt.

Nach der Burgbesichtigung zweigen wir beim Parkplatz links auf den mit rotem Rechteck ausgewiesenen GR 53 ab. Nur einen Steinwurf weiter erreichen wir einen wenige Meter hohen Turm. Dabei handelt es sich um eine (1) Telegrafenstation. Glauben wir den Infos vor Ort, ist sie das letzte Überbleibsel der ersten Telegraphenlinie, welche von 1798 bis 1852 Paris mit Straßburg verband.

Château Le Grand Geroldseck

Von dem Baudenkmal folgen wir dem Fernwanderweg zunächst noch nahe der Straße, dann in südwestlicher Richtung durch den Wald. Wo der GR 53 knapp 400 Metern weiter (ab der Telegrafenstation) links abzweigt, wechseln wir auf den mit rotem, liegendem Kreuz beschilderten Pfad zum (2) Château Le Grand Geroldseck. Das Große Geroldseck ließ der Abt von Marmoutier im 12. Jahrhundert erbauen, um seine Ländereien zu schützen. Ende des 13. Jahrhunderts verließen die Geroldsecker das Schloss jedoch schon wieder und machten Raubrittern Platz, die sich hier einnisteten. Heute kümmert sich ein Verein um die Sicherung und den teilweisen Wiederaufbau der Festung.

Le Petit Geroldseck

Vom Großen Geroldseck geht es über den Col des Geroldseck zum wenige Schritte entfernten (3) Le Petit Geroldseck. Im Jahr 1349 erstmals als Neu-Geroldseck erwähnt, wird angenommen, dass die Burg im 14. Jahrhundert von einigen Familienmitgliedern mit dem Ziel erbaut worden war, nicht länger mit den anderen Geroldseckern im Alten Schloss zusammengepfercht zu leben. Entsprechend eng ist die Geschichte beider Burgen miteinander verknüpft. Wie das Große Geroldseck wurde auch Klein Geroldseck geschleift, nachdem Räuber das Gemäuer für ihre Zwecke in Beschlag genommen hatten.

Hexentisch und Brotschberg

Als Nächstes erreichen wir den (4) Hexentisch oder auch Table des Sorcières. Bei dem mit rundem Tisch ausstaffierten Rastplatz kreuzen wir die Rue du Haut-Barr und treffen wir wieder auf den GR 53, der uns nun zielsicher hoch auf den (5) Brotschberg führt. Mit 531 Metern markiert der Brotschberg den höchsten Punkt dieser Runde. Um die Aussicht zu erleben, muss man die 90 Sandsteinstufen auf den 1897 errichteten Brotschbergturm hinaufsteigen. Diese wurden so aufeinandergesetzt, dass sie eine selbsttragende Statik bilden. Oben angekommen, erleichtern uns die alten deutschen Richtungsweiser die Orientierung. Nach dem herrlichen Rundumblick kehren wir auf selbem Weg zurück zum Hexentisch. Ab dort folgen wir nun dem GR 53 zurück zum (E) Château du Haut-Barr. Wer mag, kann den Ausflug mit einer weiteren Burgbesichtigung oder einer gemütlichen Einkehr in der Burgruine ausklingen lassen.

Variante Petit Krappenfels

Wer gut zu Fuß ist und auch ein paar Höhenmeter gut verkraftet, kann ab dem Turm auf dem Brotschberg alternativ dem rot-weiß-rot markierten Wanderweg zum Kleinen Krappenfels folgen. Ab dem Aussichtsfelsen geht es ein paar Meter zurück und dann mit dem gelben Kreuz zum Hexentisch.

Eindrücke unserer Wanderung auf dem Brotschberg bei Saverne

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Von der A4 bei Ausfahrt 45 nach Saverne abfahren. Dann in Saverne links auf die Rue de Général Leclerc (D 171) zum Château du Haut-Barr abbiegen.
Bus und Bahn: Zeitweise bestehen Busverbindungen von Saverne bis zur Haltestelle beim Château du Haut-Barr.

AusgangspunktChâteau du Haut-Barr
KoordinatenN 48.7239, E 7.3378
Gehzeit2.30 Stunden
Distanzca. 6 km
Anstiege200 HM
AnforderungenDer Aufstieg vom Hexentisch auf den Brotschberg erfordert etwas Kondition am Berg. 
EinkehrAuf der Strecke keine, die Burgruinen sind schöne Rastplätze, Restaurants in Obersteinbach
GPS-DatenWanderung Brotschberg gpx
KML-DatenWanderung Brotschberg kml

Wanderkarte zum Brotschberg

Höhenprofil

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