Wasigenstein, Maimont und Blumenstein

Dem Waltharilied auf der Spur

Mit der Burgruine Wasigenstein ist die Sage von einem Gefecht im Wasgenwald eng verbunden. Als Bestandteil des Walthariliedes berichtet diese von Walther und Hildegunde. Nach ihrer Flucht hatten die Königskinder hier Schutz gesucht, mussten sich dann aber im Kampf Freund und Feind stellen. Unsere Wanderung führt ab dort weiter über den Maimont und zur Felsenfestung Blumenstein.

Über den Klingelfels zur Burgruine Wasigenstein

Für die erste Tour unserer Kurzurlaubs in Alsace Vert starten wir in Obersteinbach. Vom Parkplatz gegenüber dem Hotel Chez Anthon laufen wir die ersten paar Meter Richtung Untersteinbach. Nachdem wir die Kirche Saint-Martin passiert haben, kommen wir zum Wegweiser Village d' Obersteinbach. Dort biegen wir links ab und folgen dem roten Rechteck des GR 53. Nach einem Kilometer ab der Ortsmitte kommen wir zu einem Wegkreuz. Hier halten wir uns halbrechts, sodass wir weiterhin auf dem GR 53 bleiben. Wo sich der Weg das zweite Mal gabelt, wechseln wir jedoch auf den Pfad mit rotem Punkt und nehmen den Umweg über den Klingelfels, einen besonders schönen Sandsteinfelsen, mit.

Klein- und Groß-Wasigenstein

Vom Felsen kehren wir zum letzten Wegweiser zurück und folgen nun dem roten Rechteck auf direktem Weg bergab zur Burgruine Wasigenstein. Die auf zwei Felsen errichtete Festung wurde erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, wobei sich der Besitz durch Erbschaft später auf bis zu 14 Eigentümer verteilte. Erst im 15. Jahrhundert lässt sich die Doppelburg klarer zuordnen. Während der Klein-Wasigenstein an die Herren von Hohenburg fiel, herrschten die Herren von Fleckenstein über den Groß-Wasigenstein. Über eine unebene Sandsteintreppe geht es in die Oberburg. Sie ist ein beliebter Rastpunkt und bietet eine schöne Sicht über die umliegenden Hügel.

Die Nibelungen lassen grüßen

Um den Wasigenstein rankt sich die Sage von Walther und Hildegunde sowie Walthers Kampf gegen seinen Freund Hagen von Tronje und König Gunter von Worms. Hagen, Walther und Hildegunde stammten verschiedenen Königshäusern ab und teilten das Schicksal, am Hofe Etzels als Geisel gefangen zu sein. Als die Stunde günstig schien, flohen sie. Während Hagen am Hof von König Gunter in Worms unterkam, versuchten Walther und Hildegunde mitsamt zwei Truhen voller Gold nach Aquitanien in Südfrankreich zu entkommen. Bei ihrer Flucht gaben sie einem Fährmann zwei große und seltsame Fische. Als dieser die Fische an den Hof von Worms verkaufte, nahm das Unglück seinen Lauf.

Anhand seiner Schilderung erkannte Hagen, dass er die Fische nur von Walther und Hildegunde bekommen haben konnte. Während er sich auf ein Wiedersehen freute, gierte König Gunter jedoch nach dem Gold. Im Wasgenwald holten sie das Paar ein, das sich zur Rast in eine Felsspalte zurückgezogen hatte. Weil ihn der Fels vor Angreifern schützte, empfahl Hagen von Tronje seinem neuen König, den Herold Ortwin von Metz als Unterhändler zu senden. Als es weder im ersten noch im zweiten Anlauf zu einer Einigung kam, schleuderte Ortwin seinen Speer gegen Walther, wurde dann aber von diesem niedergestreckt. In der Folge schickte König Gunter seine übrigen Recken in den Kampf. Weil der Fels aber immer nur einem Angreifer Platz bot, verloren sie einer nach dem anderen ihr Leben, bis der König Gunter nur noch Hagen auf seiner Seite hatte.

Freundschaft versus Lehnseid

Besonders bitter war dies für Hagen, der zwischen der Freundschaft zu Walther und den Lehnseid zu Gunter hin- und hergerissen war. Weil auch sein Neffe im Kampf gefallen war, gab er dem König schließlich nach, zog sich jedoch in der Nacht zurück, um Walther aus dem Felsen zu locken. Am nächsten Tag stellten König Gunter und Hagen von Tronje das Paar auf einer Lichtung. Bei dem entscheidenden Kampf zwei gegen einen zogen sich alle schwere Verletzungen zu, doch behielt Walther letztlich die Oberhand. Als wahrer Freund bat er Hildegunde, erst Hagen, danach ihn und zuletzt sogar die Wunden des Königs zu versorgen. Wenige Tage später setzten sie ihre Heimreise nach Aquitanien fort, wo sie bald heirateten.

Über den Maimont zum Blumenstein

Wer mag, kann vor dem Aufgang in die Burg links abbiegen und hinunter an den Langenbach laufen. In so einem Fall schrumpft die Runde auf einen längeren Spaziergang zusammen. Wir indes wechseln rechts der Burg auf den rot-weiß-rot beschilderten Weg, dem wir bergan zum Maimont folgen. Er befindet sich direkt an der Grenze nach Rheinlandpfalz und ist von einer Wallanlage aus der Zeit Keltenzeit umgeben. In einem der Felsen neben dem Gipfel ist eine schüsselförmige Einbuchtung zu erkennen. Ob es sich hierbei tatsächlich um eine Opferschale oder doch nur um eine geologische Besonderheit handelt, ist ungewiss. Im tragischen Mittelpunkt des Geschehens stand der Maimont am 13. Mai 1940, als die deutsche Wehrmacht den Berg erstürmte. Nach zahlreichen Opfern auf beiden Seiten gaben die Franzosen den Maimont auf. Den Toten beider Nationen wird zum Jahrestag der Schlacht grenzüberschreitend gedacht. Auf dem Nebengipfel des Maimont erinnert außerdem das Friedenskreuz an den Kampf.

Weiter geht es auf deutscher Seite der offenen Grenze auf dem rot-gelb markierten Weg zur Ruine Blumenstein. Beim Abzweig zum Friedenskreuz halten wir uns rechts, sodass wir 500 Meter weiter ein Wegekreuz erreichen. Ab dort sind es nochmals rund 500 Meter bis zum Blumenstein. Die kleine Felsenfestung wird auf das 13. Jahrhunderts datiert und wechselte ebenfalls mehrmals den Besitzer. Im Bauernkrieg wurde die Burg Blumenstein 1525 zerstört, im 17. Jahrhundert aber wieder notdürftig instand gesetzt und von den Bewohnern der umliegenden Dörfer als Fliehburg genutzt. Später jedoch verfiel die Festung, sodass nur wenige Mauerreste, Teile einer staufischen Schildmauer, Felsenkammern und eine Zisterne erhalten blieben. Auch diese Burg ist gesichert und bietet eine weitere schöne Aussicht über die Kuppen vom Pfälzer Wald.

Durch das Langenbachtal am Kindelsweiher vorbei zur Arnsburg

Nach dem Besuch der Ruine Blumenstein kehren wir auf demselben Weg zurück zum Wegkreuz und folgen fortan der Beschilderung Richtung Petersbächel. Der Abschnitt erfolgt auf einem breiten Forstweg, auf dem wir nun rasch vorankommen und bald den Col du Florenberg erreichen. Hier ist Obersteinbach bereits wieder angeschrieben. Somit biegen wir auf der Passhöhe links ab, um nun wieder auf elsässischer Seite der Grenze dem roten Punkt in das Langenbach-Tal zu folgen. Nachdem wir den Kindelsweiher und weitere aufgestaute Weiher und den Abzweig zum Wasigenstein passiert haben, treffen wir weiter unten im Tal wieder auf den GR 53.

Deutsch-Französischer Burgenweg

Auf dieser Runde begegnen wir dem 33 Kilometer langen Deutsch-Französischen Burgenweg. Der Premium-Wanderweg verbindet markante Sandsteinformationen, Aussichtsfelsen und acht mächtige Ruinen im Elsass und der Pfalz, im Vallée de la Sauer und dem Dahner Felsenland, miteinander. Um viele dieser Burgen ranken sich Sagen oder geschichtsträchtige Ereignisse, die am Wegrand erklärt werden. Der Burgenweg ist als gemütliche Zweitagestour mit Übernachtungsmöglichkeiten nahe der Strecke ausgewiesen. Er lässt sich aber auch in zwei oder drei Rundtouren aufteilen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Zufahrt erfolgt ab Wissembourg auf der D77 und D3 über Lembach bis nach Obersteinbach. Der Parkplatz ist etwas zurückgesetzt von der Straße, dafür aber ordentlich angelegt.
Bus und Bahn: Von April bis Anfang November bestehen Busverbindungen ab Wissembourg, Linie 317, bis zur Haltestelle Arnsbourg Obersteinbach.
Tourencharakter: Waldreiche und gut zu wandernde Runde auf überwiegend Waldwegen und -pfaden. Die Treppen der Burgruinen erfordern jedoch etwas Trittsicherheit.

AusgangspunktObersteinbach (240 m)
KoordinatenN 49.0359, E 7.6873
Gehzeit3.15 Stunden
Distanzca. 10,7 km
Anstiege520 HM
AnforderungenT3, mittlere Tour, die etwas Trittsicherheit erfordert
EinkehrAuf der Strecke keine, die Burgruinen sind schöne Rastplätze, Restaurants in Obersteinbach
GPS-DatenWanderung Wasigenstein Blumenstein gpx
KML-DatenWanderung Wasisgenstein Blumenstein kml

Wanderkarte zum Wasigenstein und Blumenstein

Höhenprofil

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