Besuch der Felsenhäuser in Graufthal

Wanderung ab La Petite Pierre über den Rocher Blanc

Felsenhäuser in Graufthal Felsenhäuser in Graufthal

Wo sich die Nordvogesen zum Moselgebiet senken, verzaubert La Petite Pierre seine Besucher mit blumengeschmückten Fachwerkhäusern. Das historisch bedeutendste Gebäude ist die Burg Lützelstein, von der sich der deutsche Name der Stadt ableitet. Von hier führt die Wanderung über den Rocher Blanc zu den Felsenhäusern von Graufthal.

Start der Wanderung bei der Burg Lützelstein

Diese Runde lässt sich im Prinzip in beide Richtungen etwa gleich gut laufen. Wir haben uns für die Variante gegen den Uhrzeigersinn entschieden. Damit geht es zunächst vom großzügig angelegten Parkplatz zwischen der (A) Touristinfo und dem Schloss Lützelstein über die Rue de Château auf die Hauptstraße. Hier biegen wir links ab, sodass wir passieren kurz nacheinander mehrere Restaurants passieren.

Nach der Bushaltestelle wechseln wir in die anfangs noch asphaltierte Rue du Lavoir, die Waschhausstraße. Nach circa zehn Minuten erreichen wir eine große Eiche, bei der eine Bank steht. Dort biegen wir scharf links ab. Wir bleiben somit auf dem GR 532 (gelbes Rechteck), der uns in der nächsten Kurve nochmals die Sicht auf die Häuser von Le Petite Pierre eröffnet. Dann geht es sogleich wieder zurück in den Wald.

Rocher Blanc - auf den Weißen Felsen

300 Meter weiter biegen wir rechts zu einem umzäunten Gebäude ab. Sowie dieses hinter uns liegt, geht die Straße in einen sandigen Hohlweg über. Nach der nächsten Linkskurve müssen wir aufpassen: Bei einem alten Grenzstein gabelt sich der Weg. Eine Beschilderung ist vorhanden. Als wir die Wanderung abgelaufen sind, war das Schild jedoch so stark verwachsen, dass sich die gemeinte Richtung nur erahnen ließ. Es geht halbrechts auf den von Adlerfarn gesäumten Pfad. Ein paar Schritte weiter ist dann auch schon das nächste gelbe Rechteck zu sehen, das uns sicher hoch auf den (1) Rocher Blanc leitet. Auf dem gesicherten Felsen lädt eine Bank zu einer ersten Rast ein.

Anschließend geht es auf dem GR weiter bergauf bis zu einem Wald-Picknick-Platz. Wir überqueren die Waldstraße und halten uns beim nächsten Abzweig links, sodass wir bald zur (2) Fontaine du Tonnelier Jacques, einen mit Entengrütze bedeckten Teich gelangen. Laut der Überlieferung wurde der annähernd kreisrunde See bereits vor dem Jahr 1700 durch den Küfer Jockel angelegt.

Waldarbeiter, Köhler und Küfer war es damals gestattet, in der Nähe ihres Arbeitsplatzes eine Hütte zu errichten. Als der Graf von La Petite Pierre 1746 feststellte, dass Kriminelle dieses Privileg missbrauchten, standen die Waldhütten unter strenger Kontrolle. Diejenigen, die überflüssig waren, ließ er sofort abreißen. Auch die nahe Hütte des Scheffelherstellers Peter Sester fiel dieser Anordnung zum Opfer.

Durch das Rehbachtal nach Graufthal

Über einen Waldweg kommen wir als Nächstes zu einer Lichtung mit Obstbäumen, eh wir bei einem größeren (3) Weiher rechts auf einen breiten Forstweg abbiegen. Der nächste Abschnitt führt immer leicht bergab zur (4) Weckenmühle. Bei dem entlegenen Haus wechseln wir die Seite des Rehbachs. Weiter geht es auf dem Chemin Forestier du Rehbach durch das von Fischweihern geprägte Tal an (5) Au Vieux Moulin vorbei nach Graufthal. Wenige Meter vor der Hauptstraße zweigt rechts der Zugang zu den (6) Felsenhäusern von Graufthal ab.

Zu Besuch bei der Felsekaeth

Für den Unterhalt der auf einem Felsvorsprung errichteten Häuser ist ein geringes Eintrittsgeld zu zahlen. Im Wesentlichen besteht das Ensemble aus drei Häusern, einem Schuppen und einem Felsüberhang, der früher als Holzlager und Wäscheplatz diente. Die erhöhte Lage bot den Bewohnern Schutz vor Hochwasser. Dafür allerdings mussten sie auf die meisten Annehmlichkeiten des modernen Lebens – wie fließendes Wasser – verzichten. Dadurch lockten die Wohnungen schon im 19. Jahrhundert zahlreiche Neugierige nach Graufthal. Als letzte Bewohner verbrachten Madelaine (1858-1947) und Catherine Ottermann (1876-1958) ihr gesamtes Leben in dem rechten Felsenhaus. Das Zimmer der Felsekaeth sieht noch heute so aus, als hätte sie es eben erst verlassen.

Rückweg über den Weyerkopf und Rabenfelsen

Nach diesen spannenden Eindrücken geht es über die Hauptstraße zur Rue du Vieux Moulin, der Straße zur alten Mühle. Links ab, passieren wir nach 250 Metern ein zweites Mal das Restaurant (5) Au Vieux Moulin. Der Rückweg erfolgt auf dem GR 53. Damit zweigen wir rund 500 Meter nach dem Gasthaus rechts auf den Pfad ab und folgen dem roten Rechteck über den (7) Weyerkopf und (8) Kohlthal auf den (9) Rocher du Corbeau (Rabenfelsen). Ab der aus einigen Schichten gebildeten Felskanzel sind es noch gut 1100 Meter zur (E) Touristinfo von La Petite Pierre.

Auf dem Weg dorthin öffnet sich bei einem Künstlergarten die Sicht auf den historischen Ortskern, eh wir durch den von Felswänden umrahmten Sentier de l'Altenbourg zurück zum Ausgangspunkt kommen. Zum Abschluss bietet sich ein Spaziergang zum nahen und auch heute noch imposanten (10) Château Lützelstein an. Sei es, um die Aussicht vom Place du Château zu genießen, eine der Ausstellungen im Schloss zu besuchen oder auch nur, um den Tag in einem der Gasthäuser ausklingen zu lassen.

Felsenhäuser von Graufthal

Der Ursprung der Felsenhäuser geht auf die Benediktinerabtei Graufthal zurück, welche den natürlichen Felsüberhang vermutlich als Lager genutzt hatten. Die heute zu sehenden Häuser wurden Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet und in die natürliche Vertiefung der Felswand eingefügt. Seit dem Tod von Catherine Ottermann stehen die Häuser leer, werden aber mit Unterstützung vom Naturpark Nordvogesen seit 1990 liebevoll restauriert und hergerichtet.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Von der A35 bei Ausfahrt 53 oder 55 abfahren. Weiter über Haguenau und der D 919 bis Pfaffenhoffen, ab dort der Beschilderung nach La Petite Pierre folgen.
Bus und Bahn: Ab Strasbourg mit dem Zug bis Diemeringen; dort bestehen wenige Verbindungen mit der Buslinie 401 bis Centre La Petite Pierre.

AusgangspunktTouristinfo in La Petite Pierre
KoordinatenN 48.8565, E 7.3190
Gehzeit5-5.30 Stunden
Distanzca. 17,3 km
Anstiege570 HM
AnforderungenT2, mittlere Tour, für die eine gute Kondition erforderlich ist
EinkehrRestaurants in La Petite Pierre und in Graufthal
GPS-DatenWanderung Graufthal gpx
KML-DatenWanderung Graufthal kml

Wanderkarte zu den Felsenhäusern in Graufthal

Höhenprofil

Kommentare und Rückmeldungen