Wanderung beim Château de Hunebourg

Leichte Runde im Wald von La Petite Pierre

Die Geschichte der Hüneburg, dem Château de Hunebourg bei La Petite Pierre reicht vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Nach ihrem zwischenzeitlichen Verfall gelangte die Felsenburg 1932 in den Besitz des Autonomisten Friedrich Spieser. Auch heute befindet sie sich im Privatbesitz.

Verschlossene Türen beim Château de Hunebourg

Obwohl sich die Hüneburg nur wenige Schritte abseits vom elsässischen Burgenweg befindet, wird sie von dem Fernwanderweg ausgenommen. Den Grund ahnen wir schon bei der Anfahrt, bei der wir den Pkw am Rand der schmalen (A) Zufahrt zur Hüneburg parken müssen. Von dort folgen wir dem Weg an einer Schranke vorbei zu einem in den Karten noch verzeichneten Parkplatz außerhalb der Festung.

Dieser gehörte zum Hôtel Château de Hunebourg, das bis 2018 existierte. Die Festung selbst macht ihrem Namen alle Ehre. Während an den Mauern mehrere Kameras die Umgebung überwachen, ist das Eingangstor ins (1) Château de Hunebourg seit Ende 2018 fest verschlossen. Hoffen wir, dass sich die Zeiten wieder ändern und das historische Denkmal bald wieder öffentlich zugänglich ist.

Grotte d'Amour

So aber halten wir uns nur kurz auf dem Platz vor der Burg auf, eh wir uns zum gleichnamigen Wegweiser am Waldrand begeben. Dort orientieren wir uns links und folgen der Markierung blauer Ring durch einen lichten Eichenwald. Bald schon erheben sich rechts des Waldwegs bizarr geformte Sandsteinfelsen und erreichen wir über einen Pfad die (2) Grotte d'Amour.

Der Blick in die Liebeshöhle im Wald von Lützelstein überrascht. Sie ist grade groß genug für einen runden Tisch. Aus dem Felsen drum herum wurde eine ebenfalls runde Sitzbank herausgearbeitet. Licht dringt durch den Zugang und ein Loch an der Ostseite der Höhle ein, womit der Ort prädestiniert für ein Picknick an einem heißen Sommertag ist.

Rocher de la Guérite

Nachdem Besuch der Höhle führt der Pfad wieder hinunter zum Waldweg und einer Weggabel. Wir halten uns links und folgen dem blauen Ring um den Grünkopf herum. Auf der Südwestseite des bewaldeten Hügels halten wir uns rechts, sodass wir weiter mit dem blauen Ring bis zum (3) Rocher de la Guérite wandern. Der Zugang zum Felsen erfolgt über den teils aus flachen Sandsteinen gebildeten Sentier du Rocher de la Guerite.

Der Name des Felsens lässt sich mit Wachhäuschen übersetzen. So liegt einem hier der Weiler Füllengarten zu Füßen. Um einen Blick dorthin zu erhaschen, müsste man allerdings den stark ausgewaschenen Felsen besteigen, wovon wir dank der frostigen Temperaturen und eventuell glatten Stellen lieber absehen. Schön anzusehen ist der Felsen aber allemal.

Grenzstein der drei Schwerter am Grünkopf

Ab dem Felsen ginge es mit dem blauen Ring hinunter nach Füllengarten und von wieder bergan zur Hünburg. Um den steilen Ab- sowie späteren Aufstieg auszulassen, kehren wir indes um und laufen zurück zum westlichen Ende des Sentier du Rocher de la Guérite. Dort wechseln wir auf den mit blauem Punkt gekennzeichneten Weg, der uns südlich um die Ostseite des Grünkopfs herumführt. Wo nach knapp 900 Metern der mit blauem Ring ausgewiesene Weg wieder auf unseren trifft ((4) Abzweig Füllengarten), zweigen wir rechts auf den deutlich schmaleren, ansteigenden Pfad ab. Dieser letzte Abschnitt führt uns einen (5) Grenzstein vorbei. Auf diesem sind die Insignien der Grafschaft Hüneburg zu sehen: drei Schwerter mit Goldgriff, welche auf den Anführer zeigen. Von dort sind es noch etwa 400 Meter, bis wir wieder auf die Zufahrt zur Hüneburg treffen, wo diese kurze Runde endet.

Geschichte der Hüneburg

Während des Mittelalters befand sich die Hünbeurg im Besitz unter anderem der mit den Dagsburgern in Verbindung stehenden Grafen von Hüneburg, des Bischofs von Straßburg und der Herren von Lichtenberg. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Burg bis Mitte des 15. Jahrhunderts als Wohnsitz aufgegeben wurde und verfiel. Während der Französischen Revolution wurde die Burg beschlagnahmt und 1809 als Nationalgut an einen napoleonischen General verkauft. Nachdem der elsässische Autonomist Friedrich Spieser in den Besitz der Burg gelangt war, ließ er sie mit Unterstützung durch den Volksbund für das Deutschtum im Ausland rekonstruieren.

Wanderherberge und Friedensturm

Die französischen Behörden beschwichtigte er mit der Einrichtung einer Wanderherberge, welche dem offiziellen französischen Jugendherbergsverband angehörte. Ab l934 ließ er durch den als Halbjuden diskriminierten Architekten Karl Erich Loebell neue Wohntrakte und einen neuromanischen Bergfried errichten. Dieser war als Friedensturm »dem unbekanntesten Soldaten des Weltkriegs 1914-18 / den Elsass-Lothringer Gefallenen / und allen toten Kämpfern der Heimat« gewidmet. Sowohl zu Beginn als auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg durch die französischen Behörden beschlagnahmt.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Von der A4 bei Ausfahrt 45 nach Saverne abfahren, dann weiter über Dossenheim und die D 133 ins Tal der Südlichen Zinsel. Etwa 1 km nach dem Ortsende rechts auf die Forststraße Maibaechel, anschließend 1,8 km weiter links auf die Forststraße Hunebourg abbiegen. Der Forststraße bis zum Tor unterhalb der Burg folgen.
Bus und Bahn: -

AusgangspunktAm Rand der Zufahrt zum Château
KoordinatenN 48.8325, E 7.3631
Gehzeit1.45 Stunden
Distanzca. 4,3 km
Anstiege120 HM
AnforderungenDer Aufstieg zum Ende der Tour erfordert etwas Kondition am Berg, ansonsten eher leichte Runde auf Waldpfaden.
Einkehrkeine, Rastplatz in der Grotte d'Amour
GPS-DatenWanderung Hunebourg gpx
KML-DatenWanderung Hunebourg kml

Wanderkarte zum Château de Hunebourg

Höhenprofil

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