Wanderung auf den Tempelberg Donon

Auf den Spuren der keltischen und römischen Götter

Wanderung auf den Donon Wanderung auf den Donon

Am Übergang vom Elsass nach Lothringen zieht der Tempelberg Donon die Menschen seit jeher in seinen Bann. Sowohl die Kelten als auch die Römer erkannten in ihn einen heiligen Berg. Was nach ihnen die ersten Christen im Donon sahen, ist ungewiss. Sicher aber ist, dass sie den Tempelberg über Jahrhunderte hinweg mieden. Auch dadurch haben sie den Mythos Donon bis heute am Leben gehalten.

Start auf der Passhöhe Col du Donon

Wer an einem sonnigen Wochenende auf den Col du Donon fährt, wird sich vielleicht wundern, wie viel in dieser entlegenen Region los ist. Radfahrer, Biker, Familien – alle lockt es sie auf die Passhöhe. Um dem größten Trubel zu entkommen, machen wir uns sogleich auf den Weg und überqueren beim Parkplatz auf dem (A) Col du Donon die Passstraße. Unser erstes Ziel ist bereits angeschrieben. Damit wandern wir auf dem GR 5 (rotes Rechteck) über eine Bergwiese in den nahen Wald. Nach gut 500 Metern treffen wir auf die für den Verkehr gesperrte Zufahrt zum Donon.

Kaiserliche Stufen am Berg

Auf der anderen Seite setzt sich der Wanderweg hoch auf den Donon zunächst geradeaus, dann ein einem weiten Bogen fort. Schließlich kreuzen wir ein zweites Mal die Dononstraße. Besondere Beachtung haben hier die (1) Kaiserstufen verdient. Die Treppe wurde im Ersten Weltkrieg von deutsch-elsässischen Soldaten angelegt, nachdem sich Kaiser Wilhelm II. angekündigt hatte. Als der Tag gekommen war, stellte sich jedoch heraus, dass die Mühe vergebens war. Angeblich soll der Kaiser wegen eines Regenschauers auf sein persönliches Erscheinen verzichtet und stattdessen einen Abgesandten an den Donon beordert haben.

Gallorömische Kultstätten auf dem Tempelberg Donon

Oberhalb der Kaiserstufen ist das Gipfelplateau des Donon bald erreicht. Von einem Rondell mit mehreren aufgerichteten Reliefsteinen liegen die Reste einer weitläufigen (2) Gallorömischen Kultstätte. Mehrere der Gebäude waren dort dem Galliergott Teutates gewidmet. Links vor uns ist hinter den Sandsteinblöcken eines gallorömischen Tempels eine vorrömische Zisterne zu erkennen. Rechts daneben brachten Ausgrabungen im Jahr 1938 Strukturen aus Holz zutage, die von einem Rundtempel stammen. Der Weg hoch zum Gipfel führt an einen imposanten Felsen vorbei, der als Stein der Druiden bekannt ist.

Wanderung auf den Tempelberg Donon

Nach den Kelten widmeten die Römer den Berg ihrem Gott Merkur und bestärkten somit die religiöse Bedeutung des Donon. Sie schufen weitere Gebäude, Säulen und Votivsteine, die neben dem Gott Merkur Jupiter, Vosgesus und Smertrius, den lokalen Gott des Waldes, geweiht sind. Gekrönt wird der Berg schließlich vom (3) Donon-Tempel. Aus der Ferne wirkt dieser, als sei er der Antike entsprungen. Tatsächlich entstand der neo-klassischer Bau jedoch erst 1869 als Museumstempel und Versuch, vergangenen Zeiten neues Leben einzuhauchen. Schön anzusehen ist er dennoch.

Felskritzeleien aus dem Ersten Weltkrieg

Rund um dem Museumstempel fallen etliche Felskritzeleien auf. Die ältesten entstanden während des Ersten Weltkriegs, als der Donon schwer umkämpft war. Abwechselnd verkündeten deutsche und französische Soldaten, wann sie den Berg erobert oder zurückerobert hatten. Andere beließen es dabei, ihre Namen in den Sandstein zu ritzen. Heute geht es zum Glück friedlich auf dem Donon zu, sodass wir in aller Ruhe die Aussicht über die mittleren Vogesen und die Rheinebene bis zum Schwarzwald sowie zur anderen Seite über die Lothringische Hochebene auf uns wirken lassen können.

Pfad der Stelen und Bunkerkette

Auf der Nordostseite verlassen wir den Donon und folgen dem GR 5 über weitere (4) Felsinschriften und mehrere Kehren zum (5) Pass der beiden Donons. Hier wechseln wir vom Fernwanderweg auf einen Nebenwanderweg und orientieren uns fortan an den Schildern mit der Aufschrift »Sentier Mémoriel des Stèles«. So gelangen wir sicher über den (6) Pfad der Stelen hoch zum (7) Petit Donon. Nachdem wir auch dort die Inschriften studiert und die Aussicht genossen haben, verlassen wir den Berg auf demselben Weg.

Unterhalb des Kleinen Donon biegen wir dann rechts ab und folgen dem mit blauem Kreuz ausgewiesenen Pfad zum Col de l'Engin. Die Streckenführung ist nicht immer auf Anhieb zu sehen. Mit etwas Umsicht lassen sich die Wegmarkierungen aber doch finden. Weiter unten sehen wir dann auch den Grund für den seltsamen Verlauf durch Gestrüpp und Farnbestände: Der Pfad führt an einer alten (8) Bunkerkette vorbei, die einst feindlichen Truppen Einhalt gebieten sollte.

Deutscher Militärfriedhof am Col de la Cote de L'Engin

Beim (9) Col de la Cote de L'Engin – auf der Passhöhe gibt es direkt an der D 145 einen weiteren Bunker – kommen wir wieder auf wegsames Gelände. Wer möchte, kann auf der anderen Seite der Straße auf dem Chemin des Bournes (Grenzweg, roter Punkt) noch einen Abstecher zum (10) Deutschen Militärfriedhof unternehmen. Auf diesem wurden 30 deutsche Soldaten im Jahr 1940 beigesetzt. Nachdem diese am 1. Oktober 1966 nach Bad Niederbronn umgebettet wurden, dient der Ort bis heute als Gedenkstätte. Anschließend geht es zurück zum Col de la Cote de L'Engin.

Rückweg zur Passhöhe

Der Rückweg erfolgt dann über den (5) Pass der beiden Donon auf dem GR 5. Um nicht zweimal über den Donon zu wandern, halten wir uns nach der Passhöhe rechts, sodass wir auf dem bequem zu laufenden Forstweg um den Donon herumwandern, bis wir erneut auf den GR 5 treffen. Auf dem bereits bekannten Weg steigen wir schließlich wieder hinunter zum Col du Donon, wo diese bisweilen anstrengende, aber auch spannende Runde endet.

Pfad der Stelen

Der Pfad der Stelen erinnert an die vielen Opfer, die bei den Kämpfen um den Donon im August 1914 ihr Leben ließen. Zunächst markierten einfache Holzkreuze die vorläufigen Gräber auf dem Schlachtfeld. 1916 schließlich meißelte der deutsche Gefreite und Steinmetz Ludwig Gebhardt auf Befehl seiner Vorgesetzten sämtliche Grabinschriften in Sandsteinblöcke ein. Mehrere Dutzende dieser Steine sind immer noch am Wegrand sichtbar. Als Besonderheit sind diese sowohl den deutschen als auch den französischen Gefallenen gewidmet. Weiter oben auf dem Petit Donon erinnern weitere Steingravuren und Gedenktafeln an die schrecklichen Geschehnisse.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Ab Strasbourg über die A35 und A352/ D1420 bis Schirmeck, weiter über die D 392 bis zur Donon-Passhöhe, dort rechts auf die D 993 zum Parkplatz an der Passstraße abbiegen.
Bus und Bahn: -

AusgangspunktParkplatz an der Passstraße über den Col du Donon
KoordinatenN 48.5081, E 7.1493
Gehzeit3.45 Stunden
Distanzca. 11,2 km
Anstiege560 HM
AnforderungenT2, der Pfad vom Petit Donon zum Pass de l'Engin ist stellenweise verwachsen
EinkehrAuf der Strecke keine, Restaurant nahe der Passhöhe
GPS-DatenWanderung Tempelberg Donon gpx
KML-DatenWanderung Tempelberg Donon kml

Wanderkarte zum Donon

Höhenprofil

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