Cascade du Nideck und die Burgen Ringelstein

Wanderung ab Oberhaslach zum berühmten Wasserfall der Vogesen

Burg Grand Ringelstein Cascade du Nideck

Am Rand des Bärenbergs stürzt der Nidecker Wasserfall über einen vulkanischen Rhyolith-Felsen 25 Meter weit in die Tiefe. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Burgruine Nideck vorbei. Bekannt wurde die Festung durch die alte elsässische Sage vom »Riesenspielzeug«. Zuvor besuchen wir die Burgen der Chateaux Grand und Petit Ringelstein.

Kurze Variante zum Nidecker Wasserfall

Wem es bei dieser Tour einzig um den Wasserfall geht, kann auf der D 218 bis zum Parkplatz beim Restaurant La Cascade du Nideck fahren. Von dort sind es auf dem GR 53 nur 1100 Meter bis zur Cascade du Nideck. Insbesondere an heißen Sommertagen wird man dann feststellen, dass die meisten Besucher diesen kurzen Weg nutzen, um am Wasserfall ausgiebig zu Picknicken. Als Wanderer indes starten wir den Tag am großen (A) Parkplatz beziehungsweise der Bushaltestelle in Oberhaslach.

Aufstieg zum Château du Grand Ringelstein

Die ersten Meter dieser Wanderung führen uns über den Kreisverkehr an die D 218 und über die Rue du Nideck zum pittoresken Ortskern von Oberhaslach. Beim (1) Mairie, dem Rathaus, biegen wir links in die Rue des Écoles ab. Im weiteren Verlauf geht die Straße in die steilere Rue du Schotten über, die uns an den Waldrand führt. Rund 150 Meter, nachdem wir einen breiteren Forstweg gekreuzt haben, biegen wir scharf links ab.

Somit folgen wir dem mit gelbem Punkt markierten Pfad weiter bergauf durch den Wald. Das obere Ende des Pfads mündet in einen Holzlagerplatz, auf dem sich mehrere Wege treffen. Hier wechseln wir rechter Hand auf dem mit einem blauen Ring gekennzeichneten Circuit des Ruines. Dann 700 Meter weiter bergan erreichen wir so das heute mitten im Wald gelegene (2) Château du Grand Ringelstein.

Die Festung wurde im frühen 13. Jahrhundert angelegt und erstreckte sich über mehrere Sandsteinfelsen. Um die Burg führte ein Graben mit zwei Zugängen in die Festung. Nachdem die Herrscherfamilie ausstarb, ging die auch als Château Ringelsbourg bekannte Anlage in den Besitz des Bischofs von Straßburg über. Anschließend nutzten Raubritter die Festung als Unterschlupf, weshalb der Ringelstein 1470 zerstört wurde. Neben den Resten mehrerer kleiner Gebäude blieben der fünfeckige Bergfried und eine in den Felsen geschlagene Zisterne erhalten. Der Turm ist über die von Eidechsen bevölkerte Nordseite leicht zugänglich.

Über die Ruine Petit Ringelstein zur Carrefour du Anlagen

Als Nächstes kommen wir zum (3) Petit Ringelstein. Über die von einer Trockenmauer umgebene, primitive Burg ist nichts bekannt. Das heutige Aussehen der Festung wird auf einen Umbau zurückgeführt, der womöglich während einer Belagerung der nahen Burg Hohenstein vollzogen wurde. Ein längerer Aufenthalt lohnt nicht, sodass wir schon bald hinunter zum (4) Carrefour du Anlagen wandern. Bei der Kreuzung zweigt links ein Weg zur Ruine Hohenstein ab.

Etang du Kasperleher und Forsthaus von Nideck

Wir jedoch laufen in etwa geradeaus und folgen dem Rundweg der Ruinen sowie blauem Rechteck über den (5) Etang du Kasperleher zum Forsthaus von Nideck. Zwischen dem Weiher und dem Forsthaus kommen wir zu einer Wegkreuzung. Links geht es zur Route Forestière du Roundweg. Wir jedoch müssen der Route Forestière du Schiefferthal folgen, sodass wir schräg bergauf zur D 218 wandern. Sowie die Straße in Hörweite ist, wechseln wir rechts auf einen schmaleren Pfad. Wenige Schritte weiter ist die Departementsstraße erreicht, auf der es links zum (6) Forsthaus von Nideck geht.

Château du Nideck

Beim Forsthaus verlassen wir die Straße und folgen links der Beschilderung hinunter zum (7) Château du Nideck. Die in zwei Teilen errichtete Festung wird erstmals 1262 auf Siegeln des Burggrafen Günther erwähnt. Zwei Jahre später wird ein Burchardi de Nidecke urkundlich genannt. Nachdem die Nideck gegen Ende des 14. Jahrhunderts als Sitz mehrerer niederer Adliger diente, zogen sich Raubritter hierher zurück.

Der Bergfried von Unter-Nideck ist weitgehend erhalten, der Zugang jedoch nicht möglich. Über dem Eingang hat der Vogesenclub eine Gedenktafel an den Dichter Adelbert von Chamisso angebracht. Von der Nordwestseite des Turms führt ein Pfad zur höher gelegenen Burg Grand-Nideck beziehungsweise Ober-Nideck. Der Abstecher lohnt sich. Bekannt wurde die Burg Nideck schließlich durch die Gebrüder Grimm.

Wasserfall Cascade du Nideck

Nachdem wir den Weg auf die Südseite der Burg genommen haben, sind es noch 15 Minuten bis zu einem Rast- und Aussichtsplatz oberhalb der Cascade du Nideck. Von Rand eröffnet sich uns eine imposante Sicht zu den senkrecht abfallenden Felswänden sowie über das Breusch- oder Brischtal (Vallée de la Bruche). Bis ans untere Ende des Wasserfalls trennt uns nur ein kurzer Abstieg.

Bei unserer ersten Begehung war dieser wegen eines Erdrutsches gesperrt und der GR 53 über den Hirschfels umgeleitet. Im Jahr 2020 waren die Schäden behoben und konnten laut dem Bürgermeisteramt von Oberhaslach alle Zugänge wieder geöffnet werden. Die Familien, die wir beobachtet hatten, konnte die Absperrung ohnehin nicht vom direkten Abstieg aufhalten.

Bis zum nächsten Erdrutsch geht es auf dem wiederhergestellten GR 53 zur (8) Cascade du Nideck. Dies ist der perfekte Ort, auf einem der Felsen Platz zu nehmen, um die traumhafte Kulisse auf sich wirken zu lassen. An heißen Sommertagen kann es jedoch auch mal voll werden, wenn Familien den entlegenen Wasserfall als erfrischenden Ausflug aufsuchen. Gönnen wir es ihnen, bevor wir dem GR 53 weiter zum (9) Restaurant La Cascade du Nideck folgen.

Rückweg durchs Tal der Hasel

Der Rückweg nach Oberhaslach erfolgt auf der anderen Seite der Straße. Hier orientieren wir uns am roten Dreieck, das uns entlang der Hasel am (11) Camping du Luttenbach vorbeiführt. Sowie der Campingplatz hinter uns liegt, biegen wir rechts ab, sodass wir auf der gegenüberliegenden Seite der Hasel das Restaurant Hohenstein sehen. Etwas weiter kommen wir zum (12) Forsthaus Hohensteinwald. Geradeaus weiter geht es nochmals durch ein Waldstück und über die Rue de la Forêt zurück nach Oberhaslach, wo wir über die Rue du Klintz und vorbei am großen Weiher zurück zum (E) Parkplatz in Oberhaslach kommen.

Das Riesenspielzeug

Um die Burg Nideck rankt sich die Sage vom Riesenspielzeug. Sie handelt von einer Tochter der Herren von Nideck, eines Riesengeschlechts, die bei einem Ausflug Bauern bei der Feldarbeit entdeckt haben soll. Weil die junge Riesin die Bauern für Spielzeug hielt, packte sie diese und brachte sie samt Wagen, Pflug und Zugtier auf die Burg. Wenig erfreut darüber wird sie dort von ihrem Vater zurechtgewiesen.

Er erklärt ihr, dass sie auf die Bauern angewiesen seien und sie deshalb die vermeintlichen Spielzeuge zurückbringen müssen. Nachdem die Gebrüder Grimm die Sage 1816 erstmals niedergeschrieben hatten, inspirierte dies Adelbert von Chamisso 1831 zu seiner Ballade »Das Riesenspielzeug«. Eine über dem Turmeingang angebrachte Gedenktafel des Vogesenclubs erinnert an den Dichter.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Ab Molsheim über die D 1420 und D 392 bis zum Abzweig nach Niederhaslach, weiter über die D 218 bis Oberhaslach, dort in die Rue du Klintz zum Parkplatz abbiegen.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen wenige Verbindungen mit der Linie 251 ab dem Bahnhof Urmatt nach Oberhaslach.

AusgangspunktGroßparkplatz in Oberhaslach
KoordinatenN 48.5504, E 7.3234
Gehzeit5 Stunden
Distanzca. 15 km
Anstiege600 HM
AnforderungenT2, waldreiche Runde, die im Abstieg zum Wasserfall etwas Umsicht erfordert.
EinkehrAuberge La Cascade du Nideck (12-18 Uhr, Montag Ruhetag)
GPS-DatenWanderung Cascace du Nideck gpx
KML-DatenWanderung Cascade du Nideck kml

Wanderkarte zur Cascade du Nideck

Höhenprofil

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