Burg Fleckenstein, Löwenstein, Hohenburg und Wegelnburg

Burgenquartett im Pfälzerwald

Burgruine Fleckenstein im Elsass Burgruine Fleckenstein im Elsass

Die Wanderung ab dem Gimbelhof oder auch ab der Burgruine Fleckenstein lässt Wandererherzen höherschlagen. Zum einen begeistert sie uns mit vier Burgruinen und deren Geschichte. Dann ist es der Weg selbst, dessen Anstiege uns den Schweiß auf die Stirn treiben. Zuletzt sind es die Felsen und Aussichten, welche diese Runde zu einer der schönsten im Elsass machen.

Start beim Gimbelhof

Auf den ersten Metern können wir es ruhig angehen lassen. Direkt vor dem beliebten Ausflugslokal und Restaurant Gimbelhof biegen wir rechts auf den breiten und sanft abfallenden Weg ab. Wo sich dieser gabelt, halten wir uns rechts, sodass wir nach einer Linkskurve im Wald auf den (1) Köhlerweg treffen. In mehreren Schritten veranschaulicht er die einst schwere Arbeit der Köhler.

Die in den Wäldern der Fleckensteiner gewonnene Holzkohle wurde ab dem Mittelalter in den umliegenden Glas- und Eisenhütten verfeuert. Wo der Pfad endet, ist vor uns bereits das (2) Forsthaus Fleckenstein mit dem Café der Vier Burgen zu sehen. Wer später die Burgruine besichtigen möchte, erhält in der Boutique des Cafés die Eintrittskarten.

Geschichte der Burgruine Fleckenstein

Die (3) Ruine Fleckenstein zählte mit einer Länge von 92 Metern und einer Breite von im Schnitt zwölf Metern zu den imposantesten und mächtigsten Burgen in den Nordvogesen. Ab dem 12. Jahrhundert kontrollierten die Fleckensteiner von hier aus sechs Vogteien mit 35 Dörfern. Nach mehreren Umbauten wurde die Burg 1689 durch französische Truppen zerstört. 1720 erlosch das Geschlecht der Fleckensteiner.

In den 1990er Jahren wurde die Festung gesichert und teilrestauriert, sodass die Burgruine Fleckenstein seit 2002 wieder öffentlich zugänglich ist. Durch den imaginären Ritter Willy von Fleckenstein ist der Besuch auch für Kinder ein spannendes Erlebnis. Zu ihren Aufgaben zählt es, die Tiefe eines Brunnens durch Knoten im Seil zu bestimmen.

Außerdem müssen sie Geheimgänge finden und einen legendären Goldschatz entdecken. Daneben erklären vor Ort einige Tafeln die Funktionen der jeweiligen Burgbereiche. Die Terrasse der Oberburg bietet schließlich eine tolle Sicht ins Tal der Sauer und auf die bewaldeten Kuppen im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen.

Wanderung auf dem Felsenpfad

Aufstieg zum Lochfelsen

Im Anschluss an den Burgbesuch kehren wir zum Forsthaus zurück, wo wir nun auf den Sentier des Roches, dem Felsenpfad, wechseln. Schon auf den ersten Metern geht es steil über leicht rutschigem Untergrund bergauf. Nur gut, dass bereits beim Einstieg die ersten stark zerklüfteten Sandsteinfelsen rechts von uns steil in die Höhe ragen und von der Anstrengung ablenken. Bald erreichen wir einen (4) Lochfelsen.

Wer hindurchschaut, sieht am oberen Ende einer Wiese nochmals den Gimbelhof. Gleich danach gabelt sich der Pfad. Der normale Weg führt links an den Felsen vorbei. Es ist aber auch möglich, auf die rechte Seite zu wechseln. Wenige Schritte weiter geht es mit Einsatz der Hände über eine Enge zurück auf die richtige Seite. Im Zweifelsfall empfehlen wir, umzukehren oder die Felsen gleich auf der linken Seite zu passieren.

Krappenfels

Wo der Felsenpfad in den GR 53 mündet, halten wir uns rechts und erreichen einen Katzensprung weiter den Col de Hohenbourg. Während der GR 53 auf der Passhöhe rechts abbiegt, wählen wir den mit einem roten Dreieck markierten Weg zum (5) Krappenfels. Bei dem weit ins Tal vorgeschobenen Felsen öffnet sich die Sicht zurück zur Burg Fleckenstein. Dabei ist der von Kiefernwurzeln überzogene Felsen selbst toll anzusehen und damit der perfekte Ort für eine Pause. Unbedingte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier allerdings Voraussetzung für ein sicheres Begehen.

Burgruine Loewenstein und Hohenburg

Vom Krappenfels geht es zurück auf den Wanderweg und nach wenigen Schritten Richtung Col de Hohenbourg über einen Steilpfad direkt hinauf zur (6) Burgruine Loewenstein. Wem die Kraxelpartie nicht liegt, kann aber genauso gut noch ein Stück weiter Richtung Passhöhe laufen, um dann rechts über den bequemeren Weg zur Burg hinaufzusteigen. Die geringen Ausmaße der Festung weisen auf eine eher geringe Bedeutung der Burg hin.

Die Burg Loewenstein wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt und 1283 dem Kaiser Rudolf von Habsburg übergeben. Dieser verlieh sie wiederum an Otto von Ochsenstein. Um 1380 suchten Raubritter in der Festung Unterschlupf. Der Legende nach sollen sie ihre Pferde verkehrt herum beschlagen haben, um Verfolger in die Irre zu führen. Der Erfolg war allerdings mäßig, denn 1386 wurde das Raubritternest zerstört.

Als Nächstes kommen wir zur (7) Burgruine Hohenbourg. Wie die Fleckensteiner beherrschten die Hohenburger ein großes Gebiet. Dementsprechend ist diese Festung deutlich größer als der Loewenstein. Zugleich bietet die Hohenbourg eine nach Norden deutlich weiter reichende Aussicht über die Kuppen vom Pfälzer Wald zur Wegelnbourg. Bekanntester Bewohner der Burg war der Minnesänger Konrad Puller von Hohenburg, dessen Liedtexte Teil der Manessischen Liederhandschrift, der umfangreichsten deutschen Liederhandschrift des Mittelalters, gehören.

Sagenumwobener Maidenbrunnen

Am Fuße der Hohenbourg kommen wir bald zum (8) Maidenbrunnen. Der Volksmund berichtet hier von einer Weißen Frau, die von der Burg an den Brunnen hinabsteigen soll, um sich hier die Haare zu waschen. Danach geht sie lächelnd zum nahegelegenen Meierhof, kehrt dann aber weinend zur Burg zurück. Bei der Weißen Frau handelt es sich um ein Gespenst, das vor allem im 17. Jahrhundert in Schlössern europäischer Adelsfamilien gespukt haben soll. Häufig soll es sich hierbei um den Geist eines weiblichen Vorfahren des jeweiligen Adelsgeschlecht handeln. Sie gilt als friedlich, ihr Erscheinen wurde aber auch mit bevorstehenden Todesfällen und Schicksalsschlägen in der Familie in Verbindung gebracht.

Herausragende Wegelnburg im Pfälzerwald

Gut 100 Meter nördlich vom Maidenbrunnen überqueren wir die Grenze nach Deutschland und passieren gleich danach eine nach vorne offene (9) Schutzhütte. Hier folgen wir den Wegweisern Richtung Nothweiler auf den Schlossberg mit der (10) Wegelnburg. Sie ist die höchstgelegene Burg im Pfälzerwald und bietet vom oberen Plateau eine schöne Aussicht in den Wasgau, nach Süden zu den Nordvogesen und nach Osten zum Rheintal. Nach den Orientierungstafeln auf der Hohenbourg hilft hier eine kreisrunde Metallscheibe bei der Orientierung im Rundumpanorama mit den Häusern von Nothweiler im Nordosten.

Die verwunschene Prinzessin der Wegelnburg

Nach ihrer Fertigstellung Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wegelnburg bereits 1247 erstmals erobert und zerstört, später aber wieder aufgebaut. Der französische General Montclar ließ sie schließlich 1680 verbrennen und bis auf wenige Reste schleifen. Von der Wegelnburg ist die Sage der verwunschenen Prinzessin bekannt. Um den Bann zu lösen, muss sie ihr Retter erst als Schlange, dann als Kröte küssen. Gelingt ihm die Probe, soll sie sich in eine bildhübsche Jungfrau verwandeln und ihren Retter reich belohnen.

Rückweg ab Nothweiler über den Col du Litschhof

Von der Wegelnburg folgen wir der Beschilderung bzw. der Gespenstermarkierung vom Felsenweg Sagenland über die Zeppelinhalde und die Graf-Zeppelin-Straße nach (11) Nothweiler. In der Ortsmitte erinnert eine Tafel an die bewegte Geschichte des Dorfes, welches zwischen 1815 und 1871 zu Bayern gehörte. Ebenfalls in der Ortsmitte laden »Vetters Scheune« und das Landgasthaus Zur Wegelnburg zur Einkehr ein. Zwischen den beiden Gaststätten geht es auf der Lembacher Straße wieder zurück ins Elsass.

Wer von Rheinland-Ppfalz anfährt, findet an der Grenze mit dem (12) Parkplatz Nothweiler einen alternativen Startpunkt (GPS: 49.0660, 7.7953) zu dieser Wanderung. So wie wir den Parkplatz passiert haben, halten wir uns links und folgen dem roten Kreuz zum Col du Litschhof. Der Weg führt durch ein idyllisches Tal, zunächst auf einer schwach befahrenen Schotterstraße, dann – nach einem Kilometer – rechts ab über einen Pfad um den Litschhof herum. Auf dem (13) Col du Litschhof angekommen, biegen wir schließlich rechts ab und folgen den Wegweisern zurück zum Ausgangspunkt beim Gimbelhof, wo diese spannende Runde endet.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Zufahrt erfolgt ab Wissembourg auf der D77 und D3 bis Climbach. Dann weiter über die D503 bis Petit Wingen, dort rechts auf die Zufahrt zum Gimbelhof abbiegen.
Bus und Bahn: Der Wanderbus, Linie 317, fährt vom Bahnhof Wissembourg zur Haltestelle Lembach, Château de Fleckenstein. Die Tour beginnt dann bei der Burg.

AusgangspunktGimbelhof (345 m)
KoordinatenN 49.0474, E 7.7870
Gehzeit3.30 Stunden
Distanzca. 10,8 km
Anstiege500 HM
AnforderungenT3, mittlere bis schwere Tour, die Trittsicherheit erfordert
EinkehrGimbelhof, Forsthaus Fleckenstein, in Nothweiler
GPS-DatenWanderung Burg Fleckenstein gpx
KML-DatenWanderung Burg Fleckenstein kml

Wanderkarte zur Ruine Fleckenstein

Höhenprofil

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