Wanderung zum Château Alt-Windstein und Neu-Windstein

Eine Burgruine für Abenteurer und Junggebliebene

Aussicht vom Château Alt-Windstein Wanderung zur Burgruine Alt-Windstein

»Das das ist ja eine Abenteuerburg«, bricht es bei Annette plötzlich heraus, als wir das Château Alt-Windstein erkunden. Sekunden zuvor waren wir durch einen engen Durchlass im hinteren Bereich der Burg geschlüpft – den Zugang zu weiteren Entdeckungen. Sowohl Alt- als auch Neu-Windstein sind bei einer kurzen Wanderung leicht zu erreichen. Um alle zugänglichen Bereiche der Burgruine Alt-Windstein zu erreichen, braucht es jedoch Umsicht, Geschick und auch die Hände.

Wanderung zur Burgengruppe Windstein

Drei Burgen besetzen den nordsüdlich ausgerichteten Kamm eines Vogesenhügels oberhalb des Dorfes Windstein. Im Norden der weitläufige Komplex von Alt-Windstein, im Süden die kompakte Neu-Windstein, dazwischen der klägliche Rest von Mittel-Windstein. Wann, durch wen und warum die verschiedenen Burgen erbaut worden sind, ist nicht überliefert. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass sich die Familie Windstein aufgeteilt hatte, die neueren Burgen also das Ergebnis einer erfolgreichen Familienplanung sind. Sicher ist, dass die Anfänge der Burgen eng mit der Geschichte der Staufer verbunden sind, welche zwischen den Jahren 1138 und 1250 die Krone des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation innehielten und Haguenau als eine ihre Hauptstädte wählten.

Untergang der Felsenburg

Später machte sich die Felsenfestung Alt-Windstein einen Ruf als Räuberhöhle. Um der Wegelagerei ein Ende zu setzen, ließ der Bischof die Festung 1332 belagern. Nach zehn Wochen führte diese zum Erfolg und wurde der südliche Teil von Alt-Windstein zerstört. Trotz Verbots wurde die Festung während des 14. Jahrhunderts wieder instandgesetzt, durchlitt fortan aber schwere Zeiten.

1435 besetzten Rebellen die Festung, 1525 fiel einer der aufständischen Haufen im Deutschen Bauernkrieg hier ein und im Dreißigjährigen Krieg geriet die Anlage unter schweren Beschuss. Den traurigen Schlusspunkt setzten französische Truppen, welche die Festung unter General Monclar 1676 zerstörten. Genug der Worte, stürzen wir uns in das Abenteuer!

Château du Vieux-Windstein

Vom offiziellen Besucherparkplatz im Dorf beziehungsweise nahe dem »Großen Sandstein« laufen wir zur Schlossstraße, biegen rechts ab und steigen hinauf zur Auberge des deux Châteaux. In älteren Karten ist diese als Restaurant dargestellt. Sie wird inzwischen aber als Gîte ohne Tagesgäste betrieben. Bei der Herberge treffen wir auf den Elsässer Burgenweg: Links führt dieser zur Nouveau-Windstein. Wir indes biegen rechts ab und folgen der Beschilderung nach Vieux-Windstein.

Die erste Zugangsmöglichkeit ins Château Alt-Windstein erfolgt über eine in den Felsen gehauene Treppe. Zwei Löcher im Sandstein mahnen zur Umsicht. Mit etwas Geschick aber ist der südliche Teil von Alt-Windstein bald erreicht und öffnet sich uns eine schöne Sicht über das Tal und die umliegenden Hügel. Zugleich dient uns das Felsplateau als Baumwipfelpfad, der uns Einblicke in die Kronen benachbarter Weißtannen, Eschen, Eichen und Buchen gewährt.

Wecke den Entdecker in Dir

Nach diesen ersten schönen Eindrücken steigen wir die in den Felsen geschlagenen Stufen wieder hinab und folgen dem Pfad entlang der Ostseite der Burgruine. Bei einer zum Klettern freigegebenen Wand befindet sich eine zweite so beschaffene Treppe. Sie führt durch einen unscheinbaren Durchlass in eine nach Westen offene Felsenkammer. Hier finden wir weitere Wege und Treppen, die uns den Nordteil von Alt-Windstein erschließen. Wer will, kann bis zum nördlichen Ende des Felsens vordringen.

Ab dort leitet uns ein schwindelerregender Pfad um einen Raum herum an die steil abfallende Kante. Mit Geländern und Drahtseilen ist dieser Teil der Festung gut gesichert, Vorsicht sollten wir trotzdem walten lassen. Über teils freistehende, teils durch den Felsen getriebene Treppen dringen wir nochmals in den südlichen Festungsteil vor. Für den Rückweg laufen wir schließlich hinunter auf einen Wirtschaftsweg. Dieser führt uns links um die Burg herum und zurück zur Auberge des deux Châteaux.

Châteaux Nouveau-Windstein

Als Nächstes nehmen wir Kurs auf das Château Nouveau-Windstein beziehungsweise der Burgruine Neu-Windstein. Wo sich der Wanderweg im Wald teilt, halten wir uns rechts. Nach wenigen Kehren kommen wir so an Mittel-Windstein vorbei. Ganz ehrlich: Die wenigen Mauerreste sind erbärmlich. Umso mehr lohnt sich der Besuch von Neu-Windstein.

Der Zugang in den inneren Burghof erfolgt über die Brücke neben der runden Bastei, der Barbakane. Wir haben Glück: Dank stabiler Gittertreppen und Gitterroste lässt sich der zur Jahrtausendwende unzugängliche Wohnturm der Oberburg heute wieder erkunden. Der spätere Rückweg erfolgt anschließend auf dem Elsässer Burgenweg und die Schlossstraße.

Tipp: Circuit des 5 Châteaux

Vom Pass zwischen den Ruinen von Windstein und nach einem Abstecher zur Neu-Windstein führt der Rundweg über Wineckerthal zu den Ruinen Schöneck und Wineck. Weiter geht es über den Col du Wittschlössel zur Ruine Wittschlössel. Der Rückweg erfolgt über den Lindenkopf zur Ruine von Alt-Windstein. Die Dauer des Rundwegs ist mit 4.30 Stunden angegeben.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt mit dem Auto: Die Zufahrt erfolgt ab Wörth an der Sauer über die D28 Richtung Niederbronn, dann bei Reichshofen auf die D53 abfahren. Nach Jaegerthal rechts nach Windstein abbiegen, dort der Rue des Châteaux zum Parkplatz folgen.
Bus und Bahn: -

AusgangspunktOrt Windstein
KoordinatenN 48.9953, E 7.6836
Gehzeit2.30 Stunde
Distanzca. 3,2 km
Anstiege180 HM
AnforderungenT2, je nach Wagnis in der Burg ist Trittsicherheit unabdingbar.
EinkehrEs gibt auf beiden Burgen Rastmöglichkeiten.
GPS-DatenWanderung Wasigenstein Blumenstein gpx
KML-DatenWanderung Wasisgenstein Blumenstein kml

Wanderkarte zum Burgentrio Windstein

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